Tonabnehmer-Nadel reinigen

Veröffentlicht am 8. Februar 2025 um 23:21

Nicht nur Anfänger und Neueinsteiger in Sachen Vinyl Schallplatten sind unsicher, wie man die winzige Plattenspieler-Nadel richtig reinigt. Keine Frage, eine ruhige Hand ist da sehr hilfreich. Allerdings gibt es auch einiges, was man beachten sollte und vor allem: womit erzielt man die beste Reinigung.

Plattenspieler-Nadeln | Tipps für die perfekte Reinigung

 

Warum sollte man die Tonabnehmer-Nadel reinigen – und wie macht man es richtig? Dieser Artikel hilft dir, die Bedeutung der Nadelpflege zu verstehen, er zeigt effektive Reinigungsmethoden und erklärt, warum eine saubere Nadel so wichtig ist.

 

Wie reinigt man eine Nadel, die heutzutage aus Diamant (früher auch aus Saphir) besteht? Kann der Schmutz nicht einfach beim Abspielen der Schallplatte von selbst abfallen? Die Antwort lautet: Jein!

 

Grobe Verschmutzungen, die durch die Rille beim Abtastvorgang herausgezogen werden, fallen oft tatsächlich ab. Doch jeder kennt das Ergebnis, wenn die Nadel einen Fussel mitschleift – störende Verzerrungen überlagern die Musik. Spätestens in diesem Moment ist es Zeit zu handeln.

 

Feinerer Schmutz hingegen verhält sich anders. Die Nadel sammelt, ähnlich wie ein Besen, Partikel aus der Plattenrille auf. Je kleiner diese Schmutzpartikel sind, desto hartnäckiger bleiben sie an der Nadel haften und lösen sich beim normalen Abspielen nicht von selbst. Mikroskopaufnahmen zeigen eindrucksvoll, wie stark eine Nadel nach dem Abspielen einer Schallplatte verschmutzt sein kann. Manche Verunreinigungen sind sogar mit bloßem Auge erkennbar:

 

Warum ist es wichtig, eine Plattennadel sauber zu halten?

Es ist entscheidend, dass die Nadel ungehinderten Kontakt mit der Schallplattenrille hat, um die bei der Vinyl-Pressung gespeicherte Musikinformation präzise wiederzugeben. Schon ein einziges Staubkorn oder ein Staubfaden (wie auf den oberen Fotos zu sehen) kann sich zwischen Nadel und Rillenflanke schieben und die Abtastung beeinträchtigen. Das Ergebnis: Die Information in der Rille wird nicht mehr korrekt oder gar nicht ausgelesen – und der Klang leidet spürbar!

Mikroskop-Fotos: vor und nach der Nadelreinigung

Worauf sollte ich besonders achten?

Tipp 1: Die LP reinigen

Zunächst hilft es, die Schallplatte selbst möglichst sauber abzuspielen. Eine Reinigung mit einer Plattenwaschmaschine (inklusive Absaugung!) ist da die beste Voraussetzung.

 

Tipp 2: Staub im Hörraum meiden

Möglichst wenig Staub im Hörraum kann da sehr hilfreich sein. Sollten die räumlichen Möglichkeiten es erlauben, empfiehlt es sich, einen Plattenspieler weder in der Nähe einer Küche oder einem Schlafzimmer zu platzieren.

 

Tipp 3: Trockenen Hörraum vermeiden

Je geringer die Luftfeuchte im Hörraum, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich statische Ladungen bei der Abtastung der Platte entwickeln. Große Pflanzen oder Luftbefeuchter können da eine Hilfe sein. Der positive Nebeneffekt: weniger Knistern.

 

Tipp 4: Nadel reinigen

Beinahe selbstverständlich und doch wird es gerne vernachlässigt: die Nadel regelmäßig, idealerweise vor jedem Abspielen der Platte reinigen.


Diese vier Tipps haben einen wichtigen gemeinsamen Nenner: wenn sich wenig Schmutz auf der LP befindet, wird die Nadel und schließlich auch das Vinyl selbst weniger belastet.

Ein besserer Sound entschädigt für den Aufwand.

Wie reinigt man eine Schallplatten-Nadel korrekt?

In den folgenden Abschnitten stelle ich verschiedene Möglichkeiten vor, wie sich die Plattennadel effektiv und schonend von Schmutz befreien lässt. Dabei ist eines besonders wichtig: Aufgrund der empfindlichen Bauweise von Tonabnehmern, bestehend aus Nadel, Nadelträger, Aufhängung und Spulen, ist ein vorsichtiges Vorgehen unerlässlich. Eine ruhige Hand ist hierbei von großem Vorteil. Doch auch für diejenigen, die sich unsicher fühlen, gibt es geeignete Alternativen.

 

Viele Experten und Fachhändler empfehlen, die Nadel ausschließlich trocken zu reinigen. Dafür eignen sich spezielle Nadelbürsten oder ein Reinigungs-Gel. Wenn Sie eine Nadelbürste verwenden, sollte der Tonarm unbedingt auf der Liftbank ruhen. So besteht bei unruhigen Bewegungen die Möglichkeit, mit der Bürste auszuweichen, ohne die Nadel zu beschädigen. Die Bürstenbewegung sollte immer von hinten nach vorne erfolgen – niemals seitlich oder hin und her!


Die Reinigung mit einem Gel gestaltet sich etwas einfacher: Hier wird die Nadel lediglich eingetaucht. Der Tonabnehmer (im Folgenden als TA bezeichnet) wird dazu mithilfe des Tonarmlifts vorsichtig abgesenkt.

Warum trocken reinigen?

Die Frage ist nicht nur *warum*, sondern auch *wie*! Eine alte Weisheit unter Vinyl-Spezialisten besagt, dass man zur Reinigung einer Tonabnehmernadel keinen Alkohol verwenden sollte. Alkoholhaltige Nadelreiniger können bei unsachgemäßer Anwendung dem Tonabnehmer mehr schaden als nützen. Doch stimmt das wirklich?

Nach Aussage eines Chemikers spielt der Dampfdruck des Reinigungsmittels eine entscheidende Rolle. Isopropanol, zum Beispiel, hat einen Dampfdruck von 42,6 hPa und ist daher bei Raumtemperatur sehr flüchtig. Hinzu kommt der Einfluss der Oberflächenspannung – insbesondere in Kombination mit dem Material des Nadelträgers. Je nach Bauart des Röhrchens, an dem die Nadel befestigt ist, kann Alkohol durch Kapillarwirkung bis zur Aufhängung des Nadelträgers gelangen. Diese Aufhängung, die meist aus Gummi besteht, wird dadurch spröde und altert vorzeitig.

Methoden zur Reinigung der Tonabnehmernadel

Trockenreinigung / Nadelbürsten

Die Trockenreinigung erfolgt mithilfe einer speziellen Nadelreinigungsbürste. Diese Bürsten werden oft in Kombination mit flüssigen Nadelreinigern angeboten, sind jedoch auch separat erhältlich.

Beispiele hierfür sind Produkte von Dynavox, LAST, Techneaudio oder Pro-Ject. Gemeinsam haben sie einen Bürstenkopf mit einem eng gepackten Borstenpad aus Carbonfasern, die nur wenige Millimeter lang sind.

Eine bemerkenswerte Alternative stellt der etwa 9,5 cm lange Pinsel von L’Art du Son dar, der mit zwei verschiedenen Bürsten ausgestattet ist – ideal sowohl für die trockene als auch die nasse Reinigung der Nadel.

Flüssige Nadelreiniger

Der Markt bietet eine Vielzahl an flüssigen Nadelreinigern an. Doch die meisten Produkte enthalten Alkohol, was – wie oben beschrieben – wenig bis gar nicht empfehlenswert ist.

Eine der wenigen Ausnahmen ist der Hersteller LAST, der eine alkoholfreie Reinigungsflüssigkeit anbietet.

Für DIY-Enthusiasten bietet sich als Alternative doppelt destilliertes Wasser mit einem Schuss Netzmittel an (bitte kein Spülmittel verwenden!).

Gel Nadelreiniger

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Anbietern für Gel-Reiniger, darunter bekannte Marken wie Audio Technica, Dynavox, Biko und TechneAudio. Ein besonderer Tipp ist das Moon-Gel, das ursprünglich von Schlagzeugern zur Dämpfung verwendet wird, sich aber auch hervorragend als Reiniger eignet. Die Anwendung ist denkbar einfach und auch für Anfänger problemlos durchführbar: Mit dem Tonarmlift die Nadel ein paar Mal vorsichtig in das Gel eintauchen – und schon ist sie sauber.

Elektrische Nadelreiniger

 

 

Ein elektrischer Nadelreiniger ist ein kompaktes, innovatives Gerät, das mit einem oszillierenden Bürstenkopf – ähnlich dem einer elektrischen Zahnbürste – Ihre Nadel gründlich und schonend reinigt.

Zusätzlich wird noch eine spezielle Flüssigkeit auf das Pad aufgetragen, was die Reinigung unterstützt.

Marken wie Flux Hifi und Dynavox bieten derzeit hochwertige Modelle solcher Nadelreiniger an.

Die Anwendung ist denkbar einfach und liefert beeindruckend effektive Ergebnisse.

Schmutzradierer

Schmutzradierer (Drogeriemarkt) eignen sich hervorragend, um hartnäckige Verschmutzungen zu entfernen. Dabei ist eine vorsichtige Anwendung wichtig. Zusätzlich kann eine Nadelbürste hilfreich sein, um mögliche Rückstände des Schmutzradierers gründlich zu beseitigen.
Alternativ bietet sich ein Glasradierer (z. B. von Faber-Castell) an. Mit seinen feinen Glasfasern an der Spitze reinigt er die Nadel effektiv. 

Druckluft

Druckgas-Dosen, wie sie beispielsweise für die Reinigung von Tastaturen oder Leiterplatten in der Elektronik eingesetzt werden, bieten eine eher selten genutzte, aber dennoch funktionierende Methode.

Leicht haftender Schmutz kann damit von der Nadel entfernt werden. Fest anhaftende Partikel lassen sich jedoch in der Regel nicht lösen.

Wichtig ist hierbei, den Luftstrahl immer von hinten nach vorne entlang der Nadel zu führen und dabei einen Mindestabstand einzuhalten.

Hast du Fragen oder Anregungen?