Für Liebhaber von Folk-orientierten Singer/Songwriterinnen habe ich diese wunderschöne LP herausgesucht, die seit September 2017 auch hierzulande erhältlich ist: „The Raven“ von Rebecca
Pidgeon. Lest hier die Review zur Wiederveröffentlichung einer längst zum audiophilen Klassiker avancierten Platte.
Für mich ist „The Raven“ ein schönes Wiedersehen, verbunden mit Erinnerungen an eine Zeit, in der ich beruflich eine ganze Menge Schallplatten um mich herum hatte. Darunter auch so
manche audiophile Schätze, von denen nicht alle musikalisch überzeugen konnten, aber klanglich die Anhänger der Analogszene begeisterten. Das Solo-Debüt „The Raven“ hingegen war ein
Volltreffer für das Plattenlabel Chesky Records. Die LP erschien erstmals 1994, war allerdings nach wenigen Jahren vergriffen - bis 2016.
Die herrliche Sopran-Stimme der US-amerikanischen Sängerin mit schottischen Wurzeln erinnert an große Musikerinnen wie Joni Mitchell, Rickie Lee Jones, Carly Simon oder auch Suzanne Vega. Für die
Aufnahmen standen ihr eine ganze Reihe an Musikern zur Seite, darunter auch Streicher und mit Joel Diamond auch ein profilierter Pianist und Grammy-nominierter Produzent. Für das Reissue
bearbeitete Ryan Smith von Sterling Sound die Masterbänder, was ihm überaus gut gelungen ist. Für mich ist es der seidige Klang, der diese LP zu einem akustischen Highlight macht. Neben der
Stimme sind gerade das Piano und die Akustik-Gitarren, die hier einfach brillant abgebildet sind.
Immer wieder sorgt diese extrem hochwertige Wiedergabe für Gänsehaut, denn sie ist Grundlage dafür, dass sich das musikalische Potential der Einspielung voll entfalten kann. Die Instrumente sind
sauber verifizierbar und realistisch abgebildet und vermitteln so den Eindruck, die Musiker befänden sich im Hör-Zimmer. Die minimalistische Mikrofonierung bei der Aufnahme hat sich also
bewährt.
Eines der Highlights ist die bezaubernde Interpretation von Phil Spectors „Spanish Harlem“, alle anderen Stücke der Platte stammen hingegen aus Pidgeons eigenen Feder oder entstand in
Zusammenarbeit mit ihrem Mann David Mamet. Sie sind eher schlicht arrangiert, trotz der vielen beteiligten Musiker. Neben dezenten jazzigen Einschlägen kommen auch keltische
Motive vor, ihre lange Zeit in Schottland prägte sie unüberhörbar. „Seven Hours“ mit seinen markanten Trommeln könnte gut auch als alte Weise aus den Highlands stammen. Die Kompositionen
sind wohldosiert in ihrer Instrumentierung, den Einsätzen von Back-Vocals und erscheinen in der Melodieführung sehr angenehm ausbalanciert.
Die dreizehn Songs sind in jeder Hinsicht ein Genuss, weshalb ich diese Schallplatte jeden Vinyl-Fan empfehlen kann. Übrigens stammt die hervorragende Pressung von Quality Record Pressings
(Acoustic Sounds Presswerk).
Veröffentlichung Reissue: 22. September 2017 (Erstveröffentlichung: 1994)
Set-Inhalt: 1 Vinyl Schallplatte
Besonderheiten: 180g, Texte auf dem Cover
Herkunft: USA
Label: Chesky Records
Katalog-Nr: JR115
Genre: Singer/Songwriter, Pop/Folk
Besetzung
Rebecca Pidgeon - guitar, vocals
Joel Diamond - piano, arranger, musical director, producer
George Naha - guitar
Anthony Coote - composer, guitar, background vocals
Mitch Margold - synthesizer
Robert Chausow - violin
Laura Seaton - violin
Juliet Haffner - viola, string contractor
Erik Friedlander - cello
David Finck - bass
Gary Burke - percussion
Coco Kallis, Paul Miller, Stephanie Smothers & Elise Morris - background vocals
Aufnahmen 12., 14. und 15. Februar in den Mastersound Studios, Queens, NY.
Trackliste
Seite 1
1. Kalerka 3:02
2. The Witch 2:47
3. The Raven 2:51
4. You Need Me There 3:40
5. Grandmother 6:34
6. You Got Me 3:01
7. Heart And Mind 3:16
Seite 2
8. Her Man Leaves Town 3:32
9. Seven Hours 4:00
10. Wendy's Style Shop 3:29
11. The Hight Of Land 3:43
12. Spanish Harlem 3:35
13. Remember Me 2:31